Able-bodied
Die Begriffe able-bodied und nicht able-bodied oder disabled beziehen sich auf eine gesellschaftliche Vorstellung von einem gesunden, idealen Körper im Gegensatz zu einem Körper, der nicht-gesund ist. Im Deutschen wird meist von „Menschen mit Behinderung“ gesprochen. Du bist able-bodied, wenn dein Körper einem gesellschaftlichen Ideal von Gesundheit entspricht. Wenn du dir oftmals keine Sorgen darüber machen musst, aufgrund deiner körperlichen Verfasstheit angestarrt zu werden, dass dir ungefragt und gegen deinen Willen „geholfen“ wird, dass du eine Toilette, einen Gebäudezugang, eine Ampel findest, die deinen Bedürfnissen entspricht, dass du einen Job aufgrund deines Körpers nicht bekommst, dass dir die Fähigkeit ein_e Mutter_Vater zu sein abgesprochen wird, dass dein Leben grundsätzlich als lebenswert betrachtet wird,…
Wir benutzen den Begriff able-bodied, um die sonst unbenannte Norm eines gesunden „funktionierenden“ Körpers sichtbar zu machen in Abgrenzung zu einem vermeintlich nicht idealen, nicht gesunden, nicht funktionierenden Körper.
Frauen* / Männer*
In unserer Gesellschaft werden Menschen willkürlich in eine von genau zwei Geschlechter-Kategorien (weiblich oder männlich) eingeordnet. Diese Kategorien betrachten wir nicht als etwas natürliches sondern als Konstruktionen, die Menschen unterschiedliche Handlungsspielräume zuweisen. Es hat weder etwas mit Zufall noch mit Biologie zu tun, dass Frauen* häufiger den Abwasch machen (müssen) und Männer* seltener die Kinder hüten (dürfen). Mit dem Sternchen bei Frau* und Mann* wollen wir diese Konstruktion sichtbar machen und gleichzeitig Menschen, die sich zwischen den Polen weiblich und männlich oder auch jenseits davon verorten sichtbar machen. Das Sternchen bedeutet auch, dass Menschen als Frauen* oder Männer* bestimmte (Diskriminierungs-)Erfahrungen machen können ohne sich selber als solche zu begreifen.
Sexualisiert Gewalt
Als sexualisierte Gewalt bezeichnen wir jede Form von Gewalt, die über Handlungen erfolgt, die sexuell konnotiert sind. Dabei geht es jedoch nicht um Sexualität und so etwas wie sexuelle Befriedigung, sondern um das Ausüben von Kontrolle und Macht über eine andere Person. Deutlich macht es dieses Beispiel: „wenn eine Frau ihren Mann mit einer Bratpfanne erschlägt, käme niemand auf die Idee, das hätte etwas mit Kochen zu tun. Ebenso hat eine Vergewaltigung nichts mit Sex, sondern mit Gewalt zu tun. Die sexualisierte Form ist lediglich das Mittel zum Zweck.“ (Haslebeck 2007, S.14)
Trans*, Inter* und cis
Wenn Menschen aufwachsen lernen sie in der Regel, dass es genau zwei Geschlechter (Frau und Mann) gibt, die eindeutig voneinander unterschieden werden können, unterschiedliche Fähigkeiten und Interessen haben. Alle Menschen werden bei ihrer Geburt anhand äußerlicher, körperlicher Merkmale (den äußeren Genitalien) einem von beiden Geschlechtern zugeordnet. Dabei bleibt völlig unberücksichtigt, dass das, was Menschen im Alltag unter Geschlecht verstehen, nichts mit Körpern zu tun hat. Geschlecht wird in sozialen Interaktionen, also im täglichen Miteinander von Menschen, hergestellt. Das betrifft Fragen, wie, wer darf in welchem Job arbeiten, wer hütet die Kindern, wem wird Einparken zugetraut, wem wird in der Bahn Platz gemacht, wer bekommt als Kind, welches Spielzeug geschenkt.
Es gibt Menschen, die sich in einer gesellschafltlichen Logik, die genau zwei Geschlechter vorschreibt, nicht wiederfinden können oder wollen. Dafür gibt es unterschiedliche Selbst- und Fremdbezeichnungen. Eine davon ist Trans*.
Du bist Trans*, wenn du dich nicht mit dem Geschlecht identifizieren kannst, das dir bei deiner Geburt zugeordnet wurde.
Trans*-Menschen können sich selber als Mann oder Frau verstehen, eine ganz andere oder gar keine Geschlechtsidentität für sich beanspruchen. Trans*-Menschen erfahren täglich Diskriminierungen auf unterschiedlichsten Ebenen, dazu gehört zum Beispiel, dass ihnen nicht zugetraut wird, ihre Geschlechtsidentität richtig zu benennen und sie für krank oder verrückt erklärt werden, im Alltag werden sie häufig nicht mit dem gewünschten Namen und Pronomen angesprochen, auf der Straße angegriffen, im Bus angestarrt.
Als Ergänzung zu dem Trans*Begriff wurde der cis-Begriff entwickelt:
Du bist cis, wenn du dich mit dem Geschlecht identifizieren kannst, das dir bei deiner Geburt zugeordnet wurde. Du bist auch dann cis, wenn du noch nie gezwungen warst, dich mit deiner Geschlechtsidentität auseinanderzusetzen, weil jemand anderes dich anders eingeordnet hast als du es tust.
Cis ist die sonst unbenannte Norm. Durch diese Sichtbarmachung der Norm können Fragen gestellt werden, die tabuisiert sind, so zum Beispiel, warum es sehr viel Forschung dazu gibt, warum Menschen Trans* sind, aber keine warum Menschen cis sind.
Neben Trans* und cis gibt es auch Inter*
Inter*¹
Inter* (meist mit *) ist ein Begriff, der sich aus der Community entwickelt hat, und der als ein emanzipatorischer und identitärer Überbegriff die Vielfalt intergeschlechtlicher Realitäten und Körperlichkeiten bezeichnet. Der Begriff kommt, wie auch Intergeschlechtlichkeit, aus dem menschenrechtsorientierten Inter-Aktivismus. Inter* ist ein Schirmbegriff für →intergeschlechtliche bzw. →intersexuelle Menschen, →Hermaphroditen, →Zwitter und →Herms. Das Sternchen (*) steht für die genannten und weitere mögliche Selbstbezeichnungen.
Der Begriff inter* (bzw. intergeschlechtlich) wird verwendet, wenn ein Mensch genetisch (aufgrund seiner Geschlechtschromosomen) und/oder anatomisch (aufgrund seiner Geschlechtsorgane) und/oder hormonell (aufgrund des Mengenverhältnisses der Geschlechtshormone) nicht eindeutig den →Normen, die für das weibliche oder männliche Geschlecht festgelegt wurden, entspricht. Man kann auch sagen: Intergeschlechtlichkeit (oder Inter*) bezeichnet Menschen, deren angeborene genetische, hormonelle oder körperliche Merkmale weder ausschließlich männlich noch ausschließlich weiblich sind, sondern gleichzeitig typisch für beide oder nicht eindeutig als eins von beiden definiert sind. Diese Merkmale können sich in den sekundären Geschlechtsmerkmalen wie Muskelmasse, Haarverteilung, Brüsten und Statur, in den primären Geschlechtsorganen wie den Fortpflanzungsorganen und Genitalien und/oder in chromosomalen Strukturen und Hormonen zeigen.
Inter*menschen können eine →Geschlechtsidentität als Inter* haben. Inters* können aber auch eine männliche, weibliche oder →trans* Identität haben.
Die Begriffe Trans* und Inter* wurden von Betroffenen positiv umgedeutet und werden auch als ermächtigende Selbstbezeichnungen gebraucht.
¹(Quellen: Organisation Intersex International: What is intersex? http://oiiinternational.com/intersex-library/intersex-articles/what-is-intersex-oii-australia/ ;
Barth/Böttger/Ghattas/Schneider (Hg.): Inter. Erfahrungen intergeschlechtlicher Menschen in der Welt der zwei Geschlechter. Berlin: NoNo Verlag 2013, zitiert nach: http://www.meingeschlecht.de/mcm_glossary/inter-2/)
(Hetero-)sexistisch:
Sexismus ist ein Machtverhältnis, das Menschen entlang ihrer vermeintlichen Geschlechtszugehörigkeit und den damit verbundenen Vorstellungen und Erwartungen privilegiert (also ihnen eine Position mit Vorteilen zuordnet) oder marginalisiert (also sie in eine benachteiligte Position verweist).
Hierbei geht es um weit mehr als die Privilegierung von cis-Männern* und ie Diskriminierung von cis-Frauen*. Es geht auch darum, wer wen lieben darf, wer mit wem oder auch wie vielen, welche Form von Beziehung(en) führen darf oder auch nicht führen will. Und ob es einem Menschen zugestanden wird überhaupt keine (sexuellen) Beziehungen führen zu wollen. Es geht auch darum, wer mit wem und wie vielen Sex haben will oder haben wollen muss oder darum, wer ein gesellschaftlich anerkanntes Geschlecht hat.
Menschen des selben Geschlechts, oder mehrere Geschlechter zu lieben, mit mehr als einer Person Beziehungen führen und/oder Sex haben zu wollen oder auch weder Beziehungen noch Sex mit irgendwem haben zu wollen ist gesellschaftlich (nicht biologisch!!) nicht vorgesehen. Es wird ausgeblendet, abgewertet, pathologisiert (für krank erklärt) oder bestenfalls geduldet.
Menschen können in allen denkbaren Konstellationen lieben, leben, (Nicht-)Beziehungen führen und Sex haben und – sehr wichtig! – sie tun es!
Die einzige gesellschaftlich vorgesehene und damit anerkannte Form ist jedoch, die in der genau eine cis-Frau* mit genau einem cis-Mann* zusammen lebt, liebt und Sex hat und haben will. Hierbei handelt es sich dann ohne Frage, um cis-Menschen.